Charakterentwicklung Parzival
Das mittelalterliche Werk Parzival wurde vermutlich um 1200 von Wolfram von Eschenbach verfasst. Einerseits handelt das Werk von Parzival und wie sich dieser vom Bauers-Jungen zum Ritter kämpft. Andererseits erzählt es die Geschichte von Gawan, einem treuen Verbündeten von Parzival der alle höfischen Sitten beherrscht. Die beiden starten von einem ganz anderen Punkt erreichen jedoch vergleichbares.
Parzival wächst die ersten Jahre seines Lebens abgeschieden im Wald auf, er weiß weder was Ritter sind noch kennt er höfische Sitten. Dadurch konzentriert er sich nur auf das Wesentliche, wird sehr stark und weiß entschlossen zu handeln. Nachdem er die Ritter begleitet und er in der Stadt landet sehen ihn die umstehenden Leute wie ein Tier, da er nur praktisch und teil egoistisch handelt. Durch sein Zielstreben schafft er es jedoch den beachteten roten Ritter zu töten. Durch sein Leben im Wald hat er sich den Umgang mit Speeren beigebracht. Ohne zu zögern nimmt er ihm seine Rüstung ab und sieht sich fortan selbst als Ritter. Er ist praktisch unbesiegbar da er sich an keinerlei Regeln hält und bei jeder Gelegenheit das Schwert zückt. Durch seine von Gefühlen gelenkten Handlungen kommt er weiter vom Weg der Ritterlichtkeit ab. Parzival weiß davon jedoch nichts, für ihn ist das eine ganz rationale Handlung. Ihm wurde nicht gelehrt was richtig und was falsch ist. Während er verzweifelt nach dem Gral sucht, läuft er Sigune über den Weg, sie erzählt über den Verlust ihres Bruders, Parzival kann sich gut in ihre Person hineinversetzen da er einst seinen Vater verlor. Durch sein Beileid beweist Parzival endlich, dass er in der Lage ist Empathie und Mitgefühl zu zeigen. Gawan hingegen ist von klein an gut geschult und weiß wie er mit solchen Sachen umgehen soll. Dadurch ist er jedoch etwas arrogant gegenüber anderen Rittern und für ihn ist Ruhm und Anerkennung das Wichtigste im Leben. Besonders von Frauen hält er nicht viel, für ihn sind sie von Männern abhängige Trophäen die gerettet werden müssen. Trotzdem weiß Gawan weitaus besser mit ihnen umzugehen wie Parzival, der ihnen sehr schüchtern gegenüber steht. Gawan durchläuft, auch ähnlich wie bei Parzival eine Entwicklung, nachdem Orgeluse ihn dazu bringt seine Handlungen zu hinterfragen erkennt er die spirituelle Seite des Lebens. Durch ihr versteht Gawan das Ehre nicht nur anhand von den Taten bemessen werden kann, ihm wird klar, dass ein gutes inneres wichtiger sein kann. Trotzdem wird Gawan ein beudeuter Ritter und findet seinen Platz im Leben. Parzival hat seine Verbindung zu Gott gefunden und somit auch einen lebenswerten Sinn für sich entdeckt.
Parzival und Gawan haben unterschiedliche Herangehensweisen an das Rittertum und durchlaufen verschiedene Entwicklungen im Laufe der Geschichte. Während Parzival am Anfang egoistisch und rücksichtslos handelt, erkennt er später die Bedeutung von Mitgefühl und Empathie. Gawan hingegen welcher schon von klein auf eine höfische Erziehung durchlaufen ist, erkennt später die Geistliche Seite des Lebens und dass innere Werte wichtiger sein können als äußere Taten.